Die Biopsieentnahme der Magenschleimhaut bei der diagnostischen Endoskopie liefert Informationen, die auf andere Weise nicht erhalten werden können. Die häufigste Indikation für eine Magenbiopsie ist die Notwendigkeit zu wissen, ob der Patient mit Helicobacter pylori infiziert ist oder nicht und ob der Magen gastritisch ist oder nicht. Die mikroskopische Untersuchung von Magenbiopsien liefert zusätzlich zum H. pylori-Status Informationen über Grad, Ausmaß und Topographie von gastritisbedingten und atrophiebedingten Läsionen im Magen. Diese Informationen bieten weitere Möglichkeiten zur Beurteilung des Risikos und der Wahrscheinlichkeit verschiedener Magenerkrankungen. Dies sind: a) Das Vorherrschen oder die Einschränkung der H. pylori-bedingten Gastritis im Antrum korreliert stark mit einem erhöhten Risiko für Ulkuskrankheiten und insbesondere für Zwölffingerdarmgeschwüre (Phänotyp des Zwölffingerdarmgeschwürs bei Gastritis). b) Das Vorhandensein einer atrophischen Gastritis (Verlust normaler Drüsen) im Bereich des Magenkörpers weist auf ein geringes Ulkusrisiko und auch auf eine Verringerung der Fähigkeit des Patienten hin, Säure abzuscheiden. c) Das Auftreten einer fortgeschrittenen atrophischen Gastritis und einer intestinalen Metaplasie im Magen (fortgeschrittene multifokale atrophische Gastritis) und insbesondere in der geringeren Krümmung und Winkelkerbe sind Merkmale, die auf ein erhöhtes Risiko für Magen-Neoplasien hinweisen (der Magenkrebs-Phänotyp der Gastritis) ). d) Das Vorhandensein einer normalen und gesunden Magenschleimhaut weist andererseits auf ein äußerst geringes Risiko sowohl für Ulkuskrankheiten als auch für Magenkrebs hin. Zusätzlich zur Diagnose von H. pylori-bedingten gastritischen Läsionen können routinemäßige Magenbiopsien Befunde ergeben, die auf spezielle Formen der Gastritis hinweisen, wie z. B. eosinophile, lymphozytische, reaktive oder granulomatöse Gastritis (z. B. Crohn-Gastritis) oder Helicobacter heilmannii-Gastritis Diese Arten von Gastritis treten übrigens bei einem kleinen Prozentsatz der Patienten auf, die sich einer diagnostischen Gastroskopie für Bauchbeschwerden unterziehen.